Den Impulsvortrag für die Wirtschaft hielt Achim Heidebrecht, CTO beim Nürnberger Softwarehaus für die Versicherungswirtschaft NOVUM GmbH und früherer Head of Group IT der Talanx AG. Achim Heidebrecht berichtete sehr anschaulich von erfolgreichen Projekten mit den großen Hyperscalern unter strengster Beachtung von Compliance-Regeln. In GAIA-X vom BMWi lägen jedoch gute Chancen für das einfachere Bauen von digitalen Geschäftsmodellen, wenn der Compliance-konformen Umgang mit Daten klar unterstützt wird. Eine europäische Eigenentwicklung von Hyperscalern hält er in der arbeitsteiligen Welt jetzt nicht für sinnvoll.
Die digitalpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen und Marco Alexander Breit aus dem BMWi
Zu den Fragen, welchen Beitrag GAIA-X, KI, Verschlüsselung oder die Vergabekriterien beim 5G-Infrastrukturausbau für die Digitale Souveränität leisten, folgten Impulsreferate. Marco-Alexander Breit, Leiter „Stabsstelle Künstliche Intelligenz“ im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und verantwortlich für GAIA-X sowie die digitalpolitischen Sprecher aus drei Bundestagsfraktionen: Manuel Höferlin (FDP), Tankred Schipanski (CDU) und Dr. Jens Zimmermann (SPD) referierten anschließend über Ihre Prioritäten für das Erreichen dieser digitalen Souveränität. Dabei wurde die Vielschichtigkeit dieses für die wirtschaftliche Zukunft Europas entscheidenden Themas deutlich.
Lob gab es für das Bundeswirtschaftsministerium für die Initiative GAIA-X, weil viele Player aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik hier endlich den Rahmen finden, die Themen Digitalisierung, Daten und die damit verbundene Wertschöpfung gemeinsam zu diskutieren und praktikable Ableitungen umzusetzen. Damit findet der Wirtschaftsstandort Europa besser seinen eigenen Weg vor dem Hintergrund eines starken Wettbewerbs aus Asien und den USA. Weitere Wirtschaftsunternehmen seien in dieser Initiative willkommen. Sie sollten sich aber bewusst sein über den großen noch zu leistenden Arbeitsaufwand und offene Fragen, berichtete Marco Alexander Breit. Er zeigte sich sehr erfreut über die positive Resonanz zu GAIA-X in der neuen EU-Kommission und den Integrationswillen, der gezeigt wird.
Potential des Edge-Computing
Wir diskutieren anschaulich über die Nutzung des riesen Potentials des Edge-Computing, das auch von der EU Kommission adressiert wird. Da die gigantischen Mengen an IoT-Daten von Sensoren und Aktoren nicht komplett in die Cloud übertragen werden um Zeit und Kosten zu sparen, werden sie zunehmend vor Ort mit KI-Methoden ausgewertet. Wertschöpfung durch Edge-Computing ist auch in GAIA-X ein wichtiges Feld.
5G-Infrastruktur - wer darf liefern?
In der anschließenden angeregten Gesprächsrunde zeigte sich bei den Digitalpolitikern große Einigkeit bei der Frage der Zulassung von Anbietern für den Ausbau der 5G-Infrastruktur. Es müsse einen klar definierten Sicherheitskatalog geben, der von den Anbietern nachprüfbar erfüllt werden soll. Den Ausschluss einzelner Anbieter lehnten alle Parlamentarier ab, allerdings spiele das Rechtsstaatsprinzip in den Herkunftsländern eine Rolle.